Ein Kommentar von Markus Wutzke, Sprecher der GRÜNEN in Unterschleißheim
Wieder ist ein Jahr vergangen und das Weihnachtsfest steht vor der Tür. Einige unserer Wünsche sind bereits in Erfüllung gegangen. Der GRÜNE Ortsverband profitiert weiterhin vom hohen Zuspruch, den wir für unsere Politik bekommen. 15 neue Mitglieder konnten wir in 2019 begrüßen. Tolle Frauen und Männer, die sich aktiv einbringen wollen. Zum Teil kandidieren sie für den Stadtrat, der am 15. März 2020 neu gewählt wird. Fast alle nutzen die Möglichkeit an unserem Wahlprogramm oder Anträgen an den Stadtrat mitzuwirken, denn wir sind eine Mitmachpartei und sehen jedes neue Mitglied als Bereicherung an.
Gefreut hat uns, dass Tino Schlagintweit für uns als Bürgmeisterkandidat antritt. Mit seiner langjährigen Erfahrung als Pressesprecher der Ortsgruppe des Bund Naturschutz und seiner Idee des Moos-Haide-Parks, steht er für ein klares Bekenntnis zum Erhalt der wenigen Freiflächen, die unsere Stadt noch umgeben. Unsere Stadt hat genug Gewerbesteuer – pro Kopf etwa doppelt so viel wie der bayerische Durchschnitt. Jede Ausweisung neuer Gewerbeflächen, wie es auch in diesem Jahr mit einem größeren Areal für BMW diskutiert wurde, kommt mit uns nicht in Frage.
Verbessern, was taugt. Ändern, was stört. Ergänzen, was fehlt.
Die Gleichung „Mehr Gewerbe = Mehr Wohlstand“ stimmt nicht mehr. Der Druck auf dem Wohnungsmarkt ist schon groß genug und der Verkehr, sowohl auf der Straße, als auch in überfüllten S-Bahnen, nimmt immer mehr zu. Ein Umdenken bzw. ein Festhalten am Ziel des Flächennutzungsplans, „keine größeren Neuausweisungen von Gewerbegebieten“, „ein maßvolles Wachstum“ und Schaffung von „Wohnbauflächen vorrangig für den Bedarf der ortsansässigen Bevölkerung und für sozialen Wohnungsbau“ sollte weiterhin Grundlage unserer Handelns sein. Denn Unterschleißheim ist bereits die Landkreiskommune mit den meisten Einwohnern und hat kaum noch bebaubare Flächen. Darum nehmen wir Stadt-Entwicklung wörtlich: Verbessern, was taugt. Ändern, was stört. Ergänzen, was fehlt.
Mehr Grün ins Grau
Mit den beiden Gewerbegebieten Business Campus und dem Koryfeum stellt Unterschleißheim ausreichend neu bebaute Gewerbeflächen in den kommenden Jahren zur Verfügung. Auch im alten Gewerbegebiet siedeln sich weiterhin Firmen an. Wir schlagen deshalb vor, dass wir den aktuellen Überschuss an Gewerbeflächen in Misch- oder Wohngebiete umwidmen sollten. Wir sehen die Zukunft in einer Wirtschaftsförderung, die sich auf kleine und mittlere High-Tech-Firmen mit Fokus auf Umwelt, Nachhaltigkeit oder Digitalisierung konzentriert. In Mischgebieten könnten diese Firmen nicht nur Büros, sondern auch notwendigen Wohnraum für ihre Mitarbeiter vorfinden. Durch eine Erhöhung und Aufwertung des Grünflächenanteils auf öffenlichen und privaten Flächen, könnte darüber hinaus eine hohe Aufenthaltsqualität geschaffen werden. Eine städtische Initiative „Netzwerk Grün statt Grau“ würde Firmen und Eigentümer bei dieser Transformation unterstützen und auch zur effizienten Energiegewinnung durch mehr Photovoltaik-Anlagen auf Dächern und Fassaden beraten. Das neue Wohnviertel auf dem ehemaligen Siemensparkplatz, direkt neben dem Business Campus, ist so ein Beispiel. Leben statt Parken lautet das Motto. Die aktuelle Planung „sieht neben der Schaffung neuen Wohnraums auch öffentliche Nutzungen für die zukünftigen Bewohner*innen, sowie die bestehende Nachbarschaft und ganz Unterschleißheim vor. Öffentliche Grün- und Freiflächen, Kultur, Einzelhandels- und gastronomische Angebote sind genauso Teil des Entwurfes wie gemeinschaftlich nutzbare Räume, ebenso ein modernes Verkehrskonzept mit kurzen Wegen und einer fußläufigen Einbindung in die bestehende Ortsstruktur.“ Wir werden die weiteren Planungen kritisch begleiten, damit dieser Anspruch am Ende auch erfüllt wird.
Im neuen Jahr werden wir noch häufiger über unsere Vorstellung von der Zukunft Unterschleißheims informieren, bei der wir den Menschen im Blick und unsere Umwelt im Fokus haben. Schließlich finden am 15. März die Kommunalwahlen statt und die Unterschleißheimer Bürgerinnen und Bürger haben die Chance die Richtung für die Politik der nächsten 6 Jahre mitzubestimmen. Und weil wir hier leben, hoffen wir auf Ihre Stimme: Für den Schutz des Klimas, für eine gesunde Natur, dafür, dass unsere Kinder gut aufwachsen und alle gut miteinander leben könnnen – ob Frau oder Mann, jung oder alt, alteingesessen oder neuangekommen. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen frohe Weihnachten und einen guten Start ins Neue Jahr.
Markus Wutzke
Sprecher GRÜNE Unterschleißheim
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