Der Berglwald in Oberschleißheim – unser kostbares Trinkwasserreservoir: Führung im Wasserwerk

“Wasser ist Leben” und sauberes Trinkwasser ist nicht selbstverständlich

Der Ort, an dem unser Trinkwasser gefördert wird, ist das Wasserwerk im Oberschleißheimer Berglwald. Der “Zweckverband zur Wasserförderung Ober- und Unterschleißheim” ist zuständig für die Förderung des Trinkwassers für die beiden Kommunen. Übergeordnete Behörde ist das Wasserwirtschaftsamt München. Der Zweckverband wurde 1952 gegründet und löste die vorher individuelle Wasserversorgung ab.
1974 fand — dem Wachstum der betroffenen Gemeinden entsprechend — ein Um- und Ausbau statt. An der Fassade und im Gebäude sind diese Jahreszahlen mit zeittypischem Wandschmuck verewigt. In den 1970ern war man allerdings, was das zukünftige Wachstum anging, sehr wage mutig: 70.000 Einwohner für Unter- und 35.000 für Oberschleißheim. Viel leicht ganz gut, dass das nicht so gekommen ist.

Das Wasserwerk ist nur für die Wasserförderung und das Wasserschutz gebiet zuständig. Um das Verteilernetz kümmern sich die zuständigen Gemeinden. Wer Genaueres über die Organisation des Zweckverbands wissen will, kann das in der Satzung nachlesen.
Wir nehmen es in der Regel für selbstverständlich, dass uns jederzeit gutes Trinkwasser zur Verfügung steht. Wenn das ausnahmsweise einmal nicht der Fall ist, wie neulich, als das Wasser wegen einer zunächst unklaren Verunreinigung abgekocht werden musste, ist die Aufregung groß. Es ist aber keineswegs selbstverständlich, dass wir unbesorgt und jederzeit das Wasser trinken können, das aus dem Hahn kommt, oder sogar, dass über haupt Wasser aus dem Hahn kommt.
Dementsprechend groß war das Interesse an der Führung im Wasserwerk, die am 8. Juli 2025 stattfand. Organisiert hatte sie unter dem Motto “Wasser ist Leben” Brigitte Huber, Stadträtin der Grünen in Unterschleißheim und ehrenamtliches Mitglied des Zweckverbands. 46 Teilnehmer hatte die Führung. 30 Interessenten, die sich zu spät gemeldet hatten, musste Brigitte Huber zu ihrem Bedauern sogar abweisen aufgrund der begrenzten Möglichkeiten.

Wolfgang Herzog, Leiter des Wasserwerks, Ludwig Lauerer, stellvertretender Leiter, und Adam Schrott, zuständig für die Elektrik, nahmen sich viel Zeit für Einblicke in Funktionsweise und Bedeutung der örtlichen Wasserversorgung und beantworteten ausführlich die zahlreichen Fragen der Teilnehmenden.
Man konnte einen Brunneneingang besichtigen, man bekam die riesigen Pumpen, die Filteranlagen und das gewaltige Wasserreservoir (5 Mio. Liter) zu sehen und alles auch erklärt, inklusive der großen Notstromaggregate (betrieben mit Schiffsdiesel), die dafür sorgen, dass auch dann noch Wasser aus der Leitung kommt, wenn der Strom ausfällt.

Das Ganze wird von einer Schaltzentrale aus gesteuert. Das hiesige Wasserwerk ist der größte Wasserversorger im Landkreis mit rund 2,7 Mio. Kubikmetern im Jahr und einer Kapazität bis zu 3 Mio. Das Wasser kommt mit einer Sekundenleistung von 120 Litern mehrheitlich aus Flachbrunnen, die vom Grundwasser gespeist werden.
Zur Absicherung und falls es Probleme mit einem der Brunnen gibt, dienen mehrere Tiefbrunnen, die rund 140 m tief in die Erde reichen, durch die Schotter- und Lehmschicht hindurch. Dort stößt man bei der Bohrung auf das “untere Tertiärwasser”, 12.000 Jahre alt, besonders kostbar und besonders rein.
Reinheit und Unbedenklichkeit des Wassers werden ständig überprüft. Die Schadstoffwerte (für PFAS, Nitrat usw.) liegen in der Regel weit unter irgendwelchen Grenzwerten. Zu dieser Reinheit trägt erheblich bei, dass die Förderung im Berglwald stattfindet, in einer Naturlandschaft, einem Landschaftsschutzgebiet, in dem es kaum schädliche Einflüsse von außen gibt. Ein Glück für uns.
Die “Wasserwerker” wollen den Einwohnern von Ober- und Unterschleiß heim in Zukunft vielleicht häufiger Gelegenheit zu einer Besichtigung geben, wenn es die vorgesetzten Behörden zulassen. Als sich Brigitte Huber am Ende der Führung bei ihnen bedankte, war der allgemeine Beifall groß.

Andrea Wörle, Redakteurin der https://schleissheimer-zeitung.de/

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