urgewald – Auf den Spuren des Geldes
Unterschleißheim, 23.10.24. Im gut gefüllten Saal des Capitol-Kino herrschte gespannte Stille, als die ersten Bilder vom beschaulichen Sassenberg der 1980er Jahre über die Leinwand liefen. In dieser Provinzstadt im Münsterland passierte etwas Erstaunliches: Einige wenige Aktivist*innen setzten sich nicht nur gegen umweltschädliche Projekte ein, sie hatten im Laufe der folgenden Jahre und Jahrzehnte auch großen Erfolg damit, insbesondere durch die Aufdeckung von Finanzströmen, die schädliche Projekte unterstützen.
Der strategische Kopf hinter diesem Erfolg ist Heffa Schücking (*1959). Sie hatte sich schon früh in der Umweltbewegung engagiert und erkannte, dass oft große Finanzinstitutionen – darunter Banken und Investoren – eine zentrale Rolle bei der Unterstützung von umweltschädlichen und menschenrechtlich problematischen Projekten einnehmen. Diese Erkenntnis brachte sie dazu, eine Organisation ins Leben zu rufen, die sich auf das Nachverfolgen von Finanzströmen spezialisiert. urgewald zeigt, wie diese Finanzierungen zur Zerstörung von Ökosystemen und Lebensgrundlagen weltweit beitragen. Die Organisation verfolgt seit ihrer Gründung die Strategie „Follow the Money“, um Transparenz zu schaffen und Investoren dazu zu bewegen, aus Projekten zum Beispiel im Kohle-, Öl- und Gasbereich auszusteigen. Durch Kampagnen gegen zerstörerische Großprojekte und ihre Geldgeber, konnte urgewald erfolgreich Aufmerksamkeit auf globale Umweltprobleme lenken und politische wie wirtschaftliche Veränderungen anstoßen.
Einer der Erfolge von urgewald: Die Organisation konnte die deutschen Bundesregierung davon überzeugen, gegen ein umstrittenes Staudammprojekt der Weltbank in Thailand zu stimmen. Zudem trug die Organisation maßgeblich dazu bei, dass Banken und Pensionsfonds ihre Investitionen in Kohle- und andere umweltbelastende Industrien verringerten. urgewald hat es sogar geschafft, durch kontinuierliche Kampagnen die Einstellung eines Atomkraftwerks in Bulgarien zu erwirken, was den Einfluss der Organisation unterstreicht.
Durch diese Erfolge und die breite internationale Anerkennung zeigt urgewald, dass ein kleiner Verein große globale Konzerne und Finanzinstitute dazu bringen kann, umweltfreundlichere Entscheidungen zu treffen und damit einen Beitrag zum Schutz von Mensch und Natur zu leisten.
Im Anschluss an die Filmvorführung beantwortete Judith Hentschel von urgewald e.V., die extra aus dem Münsterland angereist war, zahlreiche Fragen der Kinobesucher*innen. Ein spannender und sehenswerter Film.
Das Capitol-Kino zeigt diesen Film in seinem eigenen Programm nochmal am Mittwoch, den 13.11.24 um 16:15.
Wer sich über die Arbeit von urgewald e.V. informieren möchte, macht das am besten auf www.urgewald.org.
Helmut Göbel, Sprecher von Bündnis 90 / Die Grünen Unterschleißheim
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