Klimaschutz trägt

Ein Kommentar von unserem Bürgermeisterkandidaten Tino Schlagintweit

Tino Schlagintweit schätzt den Klimabeitrag

Großen Anklang fand die Baumpflanzaktion im Valentinspark am vergangenen Samstag. Einige Parteien und eine ganze Reihe Privatpersonen haben jeweils einen Baum gespendet und bei den Pflanzarbeiten Hand angelegt. Selbstredend hat der Ortsverband der Grünen die Aktion unterstützt und eine Eiche beigesteuert.

Das ist schön und gut, aber bei sieben Zentimeter Stammdurchmesser doch eher symbolisch. Schon ein einziger Ausflug mit dem sparsamsten 1er BMW nach Landshut stößt mehr CO2 aus, als das Bäumchen im ganzen Jahr einfängt.

Auf die Klimakrise, auf die vielfachen Herausforderungen und Umbrüche unserer Zeit brauchen wir deutlich stärkere Antworten. Egal ob Wohnungsbau oder Gewerbe, ob Verkehr, Energie, Freizeit oder Landwirtschaft: Überall müssen wir die Prioritäten prüfen und auf Nachhaltigkeit ausrichten. Dass es dazu keine Alternative gibt, hat die Klimakrise in aller Schärfe verdeutlicht – global, national und eben auch lokal. Unterschleißheim hat da schon einiges geleistet.

Beispiel Fernwärme mit Geothermie: Angeschlossen sind inzwischen etwa ein Drittel aller Haushalte. Die jährlich eingesparte CO2-Menge entspricht einer Flugreise nach Paris und zurück – für alle 30.000 Unterschleißheimer*innen. Darum wollen wir Grüne die Geothermie genauso entschlossen und mutig vorantreiben, wie sie vor 20 Jahren in Angriff genommen wurde. Nötig wäre eine neue Bohrung, um ein weiteres Drittel der Haushalte anschließen zu können.

Eine andere große Klima-Baustelle ist der Verkehr. Autos verbrauchen zu viele Ressourcen, zu viel Raum und machen Städte unwirtlich. Elektroantriebe bringen zwar Vorteile, aber nicht die ultimative Lösung: Darum werden wir Grüne den Trend „weg vom Auto“ mit einer Dreifachstrategie unterstützen: die Elektromobilität fördern, den öffentlichen und den Radverkehr stärken und zugleich die Privilegien fürs Auto reduzieren. Zum Beispiel werden die künftigen Bewohner der Neuen Stadtmitte nicht mehr aufs Auto angewiesen sein, müssen sich aber von vornherein auf knappen Parkraum einstellen.

Klimaschutz ist auch Flächenschutz: Die letzten freien Flächen vor der Stadt sind wertvoll – für Landwirtschaft, Frischluftzufuhr und Erholung. Wir müssen sie wertschätzen und entsprechend in Wert setzen. Darum werden wir uns intensiv darum bemühen, den Moos-Haide-Park gemeinsam mit Oberschleißheim und den Flächen-Eigentümern als Nebeneinander von Landwirtschaft und Erholung zu entwickeln. Gewerbe-Exzesse wie die geplatzte BMW-Ansiedlung haben hier nichts zu suchen. Überhaupt sind neue Gewerbeflächen für uns Tabu, solange die Mieten explodieren und die Gewerbesteuer sprudelt. Wenn Bauen, dann höchstens für den Wohnbedarf, nur in Maßen und durch Innenentwicklung. Ein Freibrief für Hochhäuser jenseits der Grenze des Bürgerentscheids ist das aber nicht. Und schon gar nicht für die Preisgabe innerstädtischen Grüns – wie im Fall der Wohnbebauung Kiebitzstraße. Wir müssen bebaute Flächen optimal ausnutzen und bei allen öffentlichen und möglichst auch privaten Bauprojekten auf Holz als Basismaterial setzen. Neben vielen anderen Vorteilen ist seine Klimabilanz weitaus besser als die von Beton und Stahl. Klar ist: Klimapolitik durchdringt unser Leben mit sehr vielen Ästen und Zweigen. Darum braucht sie eine stabile grüne Basis – mit einem Stammdurchmesser deutlich über sieben Zentimeter.

 

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