Worum geht es beim Freihandelsabkommen zwischen EU und Merco-Sur? Und welche Konsequenzen hat dieses auf Natur, Landwirt*innen oder unsere Gesundheit? Diese Fragen erörterte der Brasilianische Professor und Agrarökologe Antonio Andrioli am 18.2. im Museumsstüberl. Auf Einladung des Grünen Stadtratskandidaten Bernhard Schüßler, war er gekommen, um zum Thema „Merco-Sur & EU; Nichts als Auto gegen Kuh?“ zu referieren.
Aus seinen Ausführungen wurde deutlich, dass die aktuelle Form des Freihandels ein systemisches Problem für das Klima, die Landwirtschaft, die Gesundheit und die soziale Gerechtigkeit darstellt. *
- Durch Schlupflöcher in der Gesetzgebung, lassen sich Lebensmittel importieren, die die eigentlichen Grenzwerte für Pestizide wie Glyphosat um ein Vielfaches überschreiten.
- Mit einem extremen Preisdruck durch Dumping aus Massentierhaltung und Gen-Soja, werden umweltfreundliche und kleinteilige Landwirtschaft zurückgedrängt.
- Dank solcher Abkommen, entsteht ein weiterer Anreiz für die Regierungen Südamerikas, ihre einmaligen Naturschätze zu plündern und für immer zu zerstören sowie Indigene zu vertreiben.
Die Meinung viel klar aus: Deutschland und die EU dürfen ein solches Abkommen, das Menschenrechtsverletzungen legitimiert, Umweltzerstörung vervielfacht und keinen ökonomischen Nutzen für breite Teile der Bevölkerung bedeutet, nicht ratifizieren.
Andrioli kämpft seit Jahrzehnten für eine genfreihe Landwirtschaft, hat in ländlichen Gebieten, mit der UFFS eine Universität aufgebaut, die es einer schlechtgestellten Landbevölkerung ermöglichen soll, Zugang zu Bildung zu haben. Für sein unermüdliches Engagement wurde er im Januar mit dem Bayerischen Naturschutzpreis vom Bund Naturschutz geehrt. Diese Anerkennung ist wichtig, denn seit der Übernahme der rechtsextremen Regierung Bolsonaros in Brasilien, ist es für ihn deutlich schwerer, seiner wissenschaftlichen Arbeit nachzugehen. Die Regierung hat Gesetze erlassen, die Gelder kürzen und Ämter nur von Anhängern besetzen lassen. Sie entlässt und droht Wissenschaftlern, die auf die Zerstörungen im Amazonas hinweisen oder sich nicht ihrer Ideologie unterordnen. Kürzlich betitelte die SZ Antonio Andrioli im Interview deshalb als „den Unbeugsamen“ und das vollkommen zurecht.
Doch Andrioli hat Hoffnung, dass sich die politischen Verhältnisse in Deutschland verändern, hin zu mehr Klimagerechtigkeit und einer fairen Handelspolitik. Langfristig bleibt zu hoffen, dass eine kritische Zivilgesellschaft Brasiliens, eines Tages stark genug sein wird, um die Demokratie im Land wieder zu etablieren und Natur, Indigene und das Klima wieder zu schützen.
Wir werden dich in deinem Kampf unterstützen!
Bernhard Schüßler
Stadtratskandidat, Platz 4
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