Vorschläge zur Wohnungspolitik in Unterschleißheim
Ein Kommentar von Bernhard Schüßler, Stadtratskandidat in Unterschleißheim
Unterschleißheim wächst. Als Teil des Münchner Umlandes bekommen wir täglich zu spüren, dass es sich in unserer Umgebung gut arbeiten und wohnen lässt. Doch dieser Zuzug wird von Manchen kritisch beäugt, ein Grund, weshalb bei neuen Projekten oft Konflikte entstehen. Im Folgenden werden die Grünen Ansätze zur Wohnungspolitik dargelegt.
Entscheidend für uns ist es, eine Balance zwischen Wohnraum und Grünflächen zu finden. In den letzten Jahrzehnten wurden viele Gewerbeflächen geschaffen, die heute teils nicht genutzt werden. Gleichzeitig wurden Flächen am Stadtrand versiegelt. Deshalb fordern wir Grüne eine Umwidmung von ungenutzten Gewerbeflächen in Wohn- oder Mischgebiete, um zu verhindern, dass unsere restlichen Naherholungsflächen, weiterer Bebauung zum Opfer fallen.
Das Ziel in Unterschleißheim muss es sein, bezahlbares Wohnen zu ermöglichen. Das kann mit einer moderaten Nachverdichtung gelingen, denn ein zusätzliches Stockwerk zu bauen ist meist kostengünstiger als ein neues Gebäude. Angesichts des aufgeheizten Immobilienmarktes, wird das jedoch nicht reichen, da durch die Preissteigerung die einstige Gleichung: mehr Wohnraum, günstigeres Wohnen, nicht länger aufgeht. Die Stadt muss eine aktive Rolle in der Wohnungspolitik einnehmen, d.h. nicht ausschließlich Investoren, die selbstverständlich gewinnorientiert operieren, für Wohnraum sorgen lassen, sondern z.B. mit einem Vorkaufsrecht, Grund aufkaufen und günstiger vermieten. Wir befürworten daher städtische Grundstückskäufe, um im größeren Maßstab bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. Das könnte auch eine Gelegenheit dafür sein, andere Wohnkonzepte, wie Mehrgenerationenwohnen, Demenz-WGs, etc. auszuprobieren oder Genossenschaften mit städtischer Unterstützung zu ermöglichen.
Aus derartigen Wohnprojekten könnte allerdings eine Mehrbelastung für den Verkehr resultieren, wie zurecht oft beanstandet wird. Aus Grüner Sicht, darf deshalb Wohnungspolitik nie ohne Berücksichtigung von Mobilität betrachtet werden. Um Wohnraum ohne Verkehrskollaps zu schaffen, soll unserer Überzeugung nach der Stellplatzschlüssel drastisch reduziert werden. Mit einer Ausweitung von Leih- und Sharing-Angeboten, einem verbesserten Rad- und Fußwegenetz sowie der Einrichtung eines kostenlosen, innerstädtischen Elektro-Kleinbusnetzes, ist das Wohnen der Zukunft möglich.
Seit meinem Umzug nach Unterschleißheim vor etwa 6 Jahren, hat sich der Quadratmeterpreis hier mehr als verdoppelt. Um dieser Preisentwicklung etwas entgegenzusetzen und eine Stadt für alle zu erhalten, müssen wir an einem Strang ziehen und über Parteigrenzen hinweg zusammenarbeiten. Ich freue mich auf die kommenden Diskussionen und hoffe, dass der neugewählte Stadtrat sich konstruktiv dieses Themas annimmt.
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