Luftverschmutzung ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit. Der Jahresgrenzwert für Stickstoffdioxid beträgt 40 μg/m3 Luft und wird in vielen Städten seit Jahren überschritten.

Schlechte Luft gibt es aber nicht nur in Großstädten. Nur dort weiß man es am besten, weil dort gemessen wird. Deshalb haben die Grünen im Sommer 2018 in Unterschleißheim an 10 Verkehrsknotenpunkten Stickstoffdioxid (NO2)-Messungen mit Passivsammlern durchgeführt (siehe Grafik). Die benutzten Messröhrchen aus der Schweiz erfüllen die EU-Richtlinien in Bezug auf die Messgenauigkeit. Sie wurden 2 Wochen an den Messstellen aufgehängt und sammelten die Konzentration von Stickstoffdioxid in der Luft (Achtung: keinen Feinstaub).
Das Ergebnis ist noch nicht alarmierend, aber tatsächlich gibt es auch in Unterschleißheim mit der Kreuzung Landshuter Str./B13/Autobahnauffahrt Unterschleißheim (Messstelle 5) eine Stelle an der der Grenzwert von 40 μg/m3 überschritten wurde. 3 weitere Stellen (1,3,4), alle am Münchner Ring, liegen mit über 25 μg/m3 zwar noch unter dem Grenzwert, es steht allerdings zu befürchten, dass mit dem zunehmenden Verkehr durch die Erweiterungen der Gewerbegebiete, u.a. Business Campus und Koryfeum, diese weiter steigen werden.
Wie der Sprecher der deutschen Grünen im europäischen Parlament, Sven Giegold, sehen wir die Diskussion um saubere Luft als ein durchschaubares Ablenkungsmanöver. Die Bürgerinnen und Bürger haben gemäß der europäischen Luftqualitätsrichtlinie (2008/50/EG), die seit 2010 nationales Recht ist, ein Recht auf saubere Luft. Genau aus diesem Grund verdienen wir Lösungen für saubere Luft und keine Deckung der Betrügereien und Innovationsverweigerung der Autokonzerne durch aktive Stimmungsmache gegen Grenzwerte.
Uns Grünen geht es nicht um Fahrverbote. Diese sind eine Konsequenz aus verschleppten und verhinderten Maßnahmen der Bundesregierung und der Autoindustrie. Die Diesel-Fahrer brauchen eine Hardware-Nachrüstung auf Kosten der Hersteller und die massive Förderung von Alternativen zu Dieselautos: Insbesondere der Radverkehr und bessere öffentliche Verkehrsmittel, aber auch die Förderung von abgasfreien Antrieben bei Pkw sind wichtige Beiträge für saubere Luft.
Grenzwerte für Luftschadstoffe sind nicht aus der Luft gegriffen, sondern basieren auf dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung. Sie dienen vorsorglich dem Schutz der Gesundheit von Gruppen, die von Luftschadstoffen besonders betroffenen sind: Kinder, alte und kranke Menschen. Unser Anliegen ist es, das Recht auf saubere Luft überall und für alle Menschen umzusetzen.
Die Weltgesundheitsorganisation hat die Grenzwerte auf wissenschaftlicher Basis empfohlen und jetzt europäische Regeln im Interesse einer nationalen Industrie in Frage zu stellen, ist verantwortungslos. Die Grundlage der aktuellen Debatte, die alternativen Fakten von Prof. Dr. med. Dieter Köhler und 113 Unterstützern, stehen im Gegensatz zur Wissenschaft und Verbänden mit tausenden Mitgliedern. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin mit circa 4.000 Mitgliedern verteidigt die Bedeutung der geltenden Grenzwerte für den Schutz besonders empfindlicher Gruppen wie Kindern, alten und kranken Menschen. Die Weltgesundheitsorganisation, auf deren Empfehlungen die aktuellen Regeln basieren, empfiehlt sogar noch strengere Grenzwerte auf Grundlage der neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse.
Die Unterschleißheimer Grünen werden das Thema Verkehrsbelastung mit seinen negativen Folgen für die Umwelt hier weiter beobachten und Maßnahmen zur Verkehrsentlastung fördern.
Dr. Manuel Güntner
Mitglied von Bündnis 90/Die Grünen Unterschleißheim
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