Zahlen, Daten und Diagramme – ja, es waren viele, die Dr. Christian Magerl, Landtagsabgeordneter der Grünen, in seinem Vortrag zur aktuellen Situation am Münchner Flughafen präsentierte. Dennoch folgte das Publikum den zahlreichen Fakten und Vergleichen gespannt und sehr interessiert. Magerl verwies sowohl auf die sinkenden Zahlen an Flugbewegungen der vergangenen Jahre am Münchener Flughafen, als auch auf die vorhandene, aber noch nicht ausgenutzte Kapazität der beiden bestehenden Start- und Landbahnen. Die minimal steigenden Zahlen an Passagieren, wie sie durch die Befürworter einer dritten Bahn häufig vorgetragen werden, sind unbrauchbar als Ausgangsgröße, weil durch immer größere Flugzeuge weniger Starts und Landungen nötig sind. Der Vergleich mit einem Bild des Tegernsees stellte einleitend den großen Flächenverbrauch für die Erweiterung des Flughafens dar und dokumentierte damit den Verlust weiterer zu erhaltender Teile des Erdinger Mooses. Als wegweisend und fortschrittlich bezeichnete er das Urteil des österreichischen Bundesverwaltungsgerichts, das den Bau einer dritten Startbahn am Flughafen Wien mit der Begründung, der Klimaschutz wiege schwerer als Wirtschaftsinteressen, stoppte. Ein solches Urteil hält Magerl in Deutschland allerdings für unwahrscheinlich, da es hierzulande noch keine vergleichbaren Klimaschutzgesetze gibt.
In der anschließenden Diskussionsrunde zeigte sich nicht nur, dass das Publikum dem Vortrag aufmerksam gefolgt war, sondern auch das große Interesse für das Thema Flughafenausbau. Die Fragen und Kommentare aus dem Publikum, z.B. zur Lärm- und Feinstaubbelastung, waren ähnlich sachlich und faktenbasiert wie der Vortrag selbst und zeugten von der Aktualität und Bedeutung dieses Themas für die Bevölkerung Unterschleißheims und der Nachbargemeinden.
Auch wenn es gerade gesellschaftliche Tendenzen zum „Postfaktischen“ gibt, auf dieser Veranstaltung folgten die Argumente den Zahlen und Fakten – nicht andersherum.
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