Stadt fällte knapp 500 Bäume in den letzten 5 Jahren

Aber nur 59 Ersatzpflanzungen

Wir fragten zum Ende der Baumfäll-Periode (28.02.2021) an, wie viele Bäume auf städtischen Flächen in den letzten 5 Jahren gefällt wurden, welche Gründe dafür vorgelegen haben und wie viele Ersatzpflanzungen für die gefällten Bäume durchgeführt wurden (Beispiele siehe Fotos). Die Auswertung konnte präzise, schnell und einfach erstellt werden, da seit 2016 alle durchgeführten Maßnahmen im Baummodul des Geoinformationssystems (GIS) der Stadt aufgenommen wurden. Das Ergebnis war niederschmetternd, denn genau 488 Fällungen (ca. 6 % des Gesamtbestandes von ca. 8275 Bäumen) wurden im angefragten Zeitraum aus den unterschiedlichsten Gründen (z.B. für abgestorbene, absterbende oder sturmgeschädigte Bäume, Verkehrssicherheit, städtische Baumaßnahmen, Eschentriebsterben) gefällt. Davon unterlagen 374 (77%) Bäume der Baumschutzverordnung.

Wir waren baff erstaunt, als wir berichtet bekamen, dass dafür nur 59 Ersatzpflanzungen durchgeführt wurden, also 315 noch fehlen. Aus weiter zurückliegenden Jahren sind noch weitere 112 Ersatzpflanzungen nötig. Die Stadt Unterschleißheim unterliegt der Baumschutzverordnung, ebenso wie alle anderen Eigentümer von Grundstücken. Deswegen sollte die Stadt mit einem verantwortungsvollen Umgang mit Bäumen und bei Fällungen mit zügigen Nachpflanzungen Vorbild für alle Unterschleißheimer:innen sein.

Begründet wurde die geringe Zahl der Pflanzungen u.a. damit, dass in 2021 kein Budget eingeplant war und die Personalkapazitäten der Stadtwerke nur für 35 neue Bäume pro Jahr ausreichen, ein Bagger und ein Gießwagen fehlen. Außerdem können vielfach die Ersatzpflanzungen nicht an derselben Stelle erfolgen, wo der gefällte Baum stand und erst neue Standorte geprüft werden müssen. Immerhin hat der Umwelt- und Verkehrsausschuss dann auf Vorschlag der Verwaltung beschlossen, ab 2022 jährlich 230.000 Euro, entspricht den Kosten für 100 neue Bäume, im Haushalt vorzusehen.

Anscheinend ist es wichtig, nochmal auf die Bedeutung von alten und großen Bäumen hinzuweisen. Gerade diese werden für den lokalklimatischen Ausgleich (z. B. Schatten, Luftfeuchtigkeit, Bewältigung von Hitzestress, usw.) und damit für die Aufenthaltsqualität im Freien immer wichtiger. Die Auswirkungen des Klimawandels werden in unseren Breiten und damit auch in unserem direkten Lebensumfeld immer mehr spürbar. Deshalb ist es unbedingt nötig, dass im dicht besiedelten Stadtgebiet Unterschleißheims – zeitnah zur Fällung – Ersatzpflanzungen vorgenommen werden.

Parallel zu unserer Anfrage baten wir die Bevölkerung, uns innerstädtische Stellen für Ersatzpflanzungen vorzuschlagen. Die Vielzahl der gemachten Vorschläge lassen sich wie folgt gruppieren:

  • Vervollständigung oder Erweiterung Bestehender Alleen
    (z.B. Alte Hauptstraße, Eichenallee, Verlängerung Ludwig-Pettinger Weg bis Eichenallee)
  • Pflanzungen in Bestehenden Grünanlagen und auf Spielplätzen
    (z.B. Abrundung Johann-Schmidt-Straße / Ecke Nelkenstraße bzw. Lilienstraße, Verlängerung Grünanlage Alleestraße, Spielplatz Alleestraße, Buchenstraße bei der Infotafel)
  • Pflanzungen Rund um den neuen Sporttreff und das Hallenbad
    (Parkplatz und Weg vor dem Hallenbad)
  • Pflanzungen Straßenraum Alt-Lohhof
    (z.B. Johann-Schmuckweg, Fichtenstraße, Bau von 2 – 3 Inseln wie am Anfang und Ende der Straße auf der Nordseite und Ecke Tannenstraße)

Insgesamt sollte aus unserer Sicht in Alt-Lohhof systematisch untersucht werden, welche Straßenzüge mit Bauminseln ergänzt werden können. Das ist nicht überall möglich, weil auf die Rohre für Wasser, Abwasser, Geothermie, Strom, Glasfaser, usw. Rücksicht genommen werden muss. Wir werden deswegen die gemachten Vorschläge mit der Verwaltung abstimmen und hoffen, dass sich viele davon umsetzen lassen.

Jürgen Radtke, Stadtrat, Bündnis 90/Die Grünen

Wall an der Alten Hauptstraße für die Kreuzung Koryfeum

Vor dem BRK-Heim

St.-Benedikt-Straße

St.-Benedikt-Straße

Riedmoos, Würmbachstraße

 

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