Wir haben uns in einem Workshop intensiv mit den Planungen zur Fortschreibung des Unterschleißheimer Flächennutzungsplans beschäftigt. Der Flächennutzungsplan dient der städtebaulichen Entwicklung über einen längeren Zeitraum (15-20 Jahre). Im Jahr 2015 hat der Stadtrat einen Steuerungskreis, bestehend aus Mitgliedern des Stadtrats und der Stadtverwaltung, zur Fortschreibung dieses Plans einberufen.
Der Zwischenstand, der auf der Bürgerinformationsveranstaltung am 14.11.2016 präsentiert wurde, enthält auch die Bewertung von 17 Flächen zur potentiellen Wohnbebauung. Zwölf dieser Flächen liegen außerhalb des derzeit bebauten Gebiets. Die Grünen Unterschleißheim sprechen sich entschieden gegen eine Ausweitung des aktuellen Siedlungsgebiets, mit Ausnahme des sogenannten Erdbeerfelds am Münchner Ring, aus. Zusätzlicher Wohnraum soll durch Nachverdichtung in bereits bebauten Gebieten entstehen. Des Weiteren empfehlen sie eine Umwidmung von Gewerbegebietsflächen in Misch- oder Wohngebiete, wozu sich eine Vielzahl von Flächen eignen würde.
Der Anteil der Grün- und Naherholungsflächen darf nicht weiter abnehmen. Aus dieser Überzeugung heraus unterstützen die Grünen auch den Vorschlag der BUND Naturschutz Ortsgruppe Schleißheim einen Moos-Haide-Park am südlichen Ortsrand zu entwickeln und verweisen außerdem auf den Bedarf naturbelassener Flächen zur Erweiterung des Wasserschutzgebiets für die Gewinnung sauberen und unbelasteten Trinkwassers.
Der Bevölkerungszuwachs der vergangenen Jahre überschritt den geplanten Zuwachs von 0,5% erheblich. Die Folgen des erhöhten Verkehrsaufkommens sind bereits deutlich spürbar und eine Besserung, durch beispielsweise einen 10-Minuten-S-Bahn-Takt oder eine U-Bahn-Anbindung, ist nicht in Sicht. Zudem wird eine Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs nicht von allen Parteien im Stadtrat unterstützt, wie die Diskussion zur neuen Streckenführung einer Buslinie in der Bezirksstraße zeigte.
Auf Flächen für Wohnbebauung innerorts empfehlen die Grünen neben einem Wohnungsbau, der vor allem für Bürger und Bürgerinnen mit niedrigeren finanziellen Möglichkeiten bezahlbar ist, eine Bebauung, die die demographische Entwicklung der Unterschleißheimer Bevölkerung berücksichtigt. Die Nachfrage nach attraktivem Wohnraum für ältere Menschen wird in absehbarer Zukunft immer mehr ansteigen. Daher muss zukünftiger Wohnungsbau zum einen „Betreutes Wohnen“, Mehrgenerationenhäuser, seniorengerechte Wohnungen etc. ermöglichen und zum anderen das Potential haben, dem Remanenz-Effekt effektiv entgegenzuwirken. Nur wenige ältere Menschen sind derzeit bereit aus einem Haus mit Garten in schöner Lage auszuziehen, um in einer verhältnismäßig kleineren, aber teureren Wohnung ohne Balkon in schlechterer Lage zu leben.
Das Streben nach stetem Einwohner- und Gewerbe-Wachstum ist nicht nur äußerst fragwürdig, sondern kann durch das Versäumnis ganzheitlicher Betrachtung und Abwägungen zu zahlreichen ungewollten, negativen Folgeerscheinungen führen. Während der Ballungsraum München auf Grund immer weiterer Wachstumsforderungen von Seiten der regierenden Politik im Verkehr erstickt und mit steigenden Mieten zu kämpfen hat, entvölkern sich hingegen viele andere Regionen Bayerns und sterben sprichwörtlich aus.
Wir Grüne kämpfen für ein Unterschleißheim, das allen Unterschleißheimern bezahlbaren Wohnraum ermöglicht, neben einem attraktiven Ortskern auch einen Ortsrand besitzt und dessen Grünflächen zu seinen Nachbargemeinden sowohl eine Trennung als auch eine Verbindung darstellen.
Olivia Kreyling, Sprecherin BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Unterschleißheim
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