Auch Stadt soll auf Glyphosat verzichten

70 Prozent der Deutschen sind für ein Verbot von Glyphosat.
Die gemeinsam von Bund Naturschutz, der ÖDP und den Grünen in Unterschleißheim gesammelten ca. 500 Unterschriften haben zu den mehr als 1 Mio. Unterschriften für die Europäische Bürgerinitiative „Verbot von Glyphosat und Schutz der Menschen und der Umwelt vor toxischen Pestiziden“ beigetra-gen, so dass die EU-Kommission jetzt gesetzlich verpflichtet ist, unsere Forderungen für ein Verbot zu prüfen. Auch der Baumarkt Lohhof hat bereits reagiert und auf unsere Initiative hin sofort alle Pro-dukte mit Glyphosat aus seinem Sortiment genommen, auch weil es umweltschonende Alternativpro-dukte gibt.
Jetzt wird mit unserem Antrag die Stadt aufgefordert, dass auf allen – voll oder auch nur teilweise – im städtischen Besitz befindlichen Flächen auf die Verwendung des Herbizidwirkstoffs Glyphosat ver-zichtet wird.
Dazu sollen neue oder bestehende Pachtverträge so geändert werden, dass bei der Bewirtschaftung der Flächen die Verwendung von Glyphosat nicht zulässig ist. Gleiches gilt für die Stadt selbst und ihre vertraglich verpflichteten Firmen.
Über persönliche Ansprache der hiesigen Landwirte sowie über die von der Stadt genutzten Medien sollen Bürgerinnen und Bürger aufgefordert werden, dann dem städtischen Beispiel zu folgen und auch auf den Einsatz glyphosathaltiger Produkte zu verzichten.
Glyphosat ist das in Deutschland und der Welt am häufigsten eingesetzte Pflanzengift;
es wird auf 40 Prozent der deutschen Ackerflächen eingesetzt. Dazu werden mehr als 5.000 Tonnen jährlich ausgebracht, um das „Unkraut“ auf den Äckern abzutöten, bzw. die Ernte von Getreide oder Raps zu erleichtern. Glyphosat schädigt das Bodenleben, fördert krankheitserregende Pilze, beein-trächtigt die Aufnahme von Mikronährstoffen sowie die Krankheitsabwehr der Pflanzen und mindert den Ertrag.
Unabhängig von der Frage nach gesundheitlichen Risiken ist eine wesentliche Reduktion des Gly-phosateinsatzes auch in der Landwirtschaft aus ökologischen Gründen geboten, um den dramati-schen Rückgang der Artenvielfalt in unseren Kulturlandschaften zu stoppen. Der Einsatz von Gly-phosat ist billig und bequem. Aber: Glyphosat lässt sich vollständig und oftmals kostenneutral erset-zen, wie eine Studie des Julius-Kühn-Instituts – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (JKI), ein Geschäftsbereich des deutschen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), belegt.
Die Stadt Unterschleißheim (ebenso wie es z.B. die Stadt Dachau oder Gemeinden im Landkreis Mün-chen schon praktizieren) soll ein Vorbild sein und mit einem Beschluss gemäß dem Vorsorgeprinzip ihrer Mitverantwortung für den Gesundheitsschutz ihrer Bürgerinnen und Bürger sowie dem Schutz von Flora und Fauna gerecht werden.

Jürgen Radtke Bernd Knatz
Fraktion Bündnis 90/Die Grünen Fraktion ÖDP

 

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