Bericht von der Veranstaltung mit Martin Stümpfig MdL
Das Thema versprach hitzige Diskussionen. Denn bei der Veranstaltung der Grünen Unterschleißheim ging es um das viel diskutierte Heizungsgesetz und die Wärmewende in Deutschland. Zu Gast war der energiepolitische Sprecher der Grünen Landtagsfraktion, Martin Stümpfig.
In einem Überblicksvortrag, zeigte er die wichtigsten Punkte rund um das Thema Wärme auf. Obwohl es uns alle betrifft, wurde die Wärmewende in den letzten 10-15 Jahren völlig vernachlässigt. Und so gehen noch immer ca. 35% der 100 MIO Tonnen Jahresemissionen in Bayern für das Heizen drauf. Um auch hier etwas voranzubringen, hat sich die Bundesregierung an das Gebäudeenergiegesetz gemacht, das jetzt im Bundestag behandelt wird. Es soll die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass vor Ort die besten Lösungen für klimaneutrale Wärme gefunden werden können.
Und trotz der Verwirrung über Ausnahmeregelungen, Fristen und verschiedene Technologien, konnte Martin Stümpfig einige wichtige Punkte klarstellen.
- Auch wenn für Bestandsbauten das Gesetz erst ab 2028 greifen sollte, gilt: „Wer sich in Zukunft eine neue Gasheizung einbaut, wird in die Kostenfalle tappen. Denn schon jetzt geht der CO2-Preis nach oben und wird sehr bald fossile Heizungen unverhältnismäßig teurer machen als die klimaschonenden Alternativen.“
- Wasserstoff ist viel zu schade, um es zu verheizen. Dieses wertvolle Gut wird für den klimaneutralen Antrieb von Flugzeugen und Schiffen oder die energieintensive Industrie benötigt. Für stationäre Heizungen gibt es bessere Alternativen wie Wärmepumpen, Geothermie oder Pelletheizungen.
- Die Söder-Regierung hat sich in ihrem Klimagesetz vorgenommen, in 16 Jahren Klimaneutral zu sein. Aber noch keine konkrete Maßnahme für klimaschonende Energie- oder Wärmeversorgung abgeliefert. Beispielsweise fördert das Land Bayern die Geothermie nur mit 7,5 MIO € im Jahr. „Eine einzige Bohrung kostet gut das Doppelte. So können wir unseren Wärmeschatz aus dem Boden nicht heben.“
In der sehr sachlichen und fundierten Diskussion konnten die Fragen und Anmerkungen der Gäste ausführlich besprochen werden. Sämtliche Bereiche der Wärmewende, von kommunaler Wärmeplanung, über Quartierslösungen, Nahwärmenetze bis zu Einsparungen bei Außenwanddämmungen wurden diskutiert.
Nach intensiven 2 Stunden, beendeten wir die Diskussion. Trotzdem hätten viele Gäste noch gerne weiterdiskutiert. Diese Veranstaltung hat viele Unklarheiten der letzten Wochen beseitigt und konkrete Wege aufgezeigt, wie die Wärmewende bei uns vor Ort gelingen kann. Das perfekte Kontrastprogramm zu den populistischen Entgleisungen mancher Staatsminister, in den letzten Tagen.
Unsere Grünen Forderungen für das Gelingen der Wärmewende:
- Fördermittel für Probebohrungen für Tiefengeothermie bereitstellen. Denn aktuell können sich viele Kommunen mit Potenzial für Geothermie eine Bohrung nicht leisten.
- Einheitliche Genehmigungsverfahren für oberflächennahe Geothermie.
- Neubauten möglichst im Passivhausstandard realisieren, um von Beginn an kaum heizen zu müssen.
- Außenwanddämmung forcieren. Damit können bereits mindestens 30% der Heizkosten eingespart werden.
- Als Bürger*innen Druck bei den Kommunen machen, damit sie sich rasch mit der Wärmeplanung auseinandersetzen und nicht wertvolle Jahre versäumen. Das schafft allen Anwohner*innen mehr Planungssicherheit.
Martin Stümpfigs Fazit aus dem Abend war durchweg positiv: „Endlich diskutieren wir über die Wärmewende. Dieses wichtige Schlüsselthema für die Klimawende hat bis vor wenige Jahre kaum jemanden außerhalb der Grünen interessiert.“
Und feststeht, dass diese Konzepte für eine soziale Wärmewende eine starke Stimme brauchen. Dafür braucht es eine große grüne Fraktion im nächsten Landtag.
Bernhard Schüßler, Sprecher Bündnis 90/Die Grünen Unterschleißheim
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