Trotzdem: Ein starkes Zeichen

Letzte Woche hat der Unterschleißheimer Stadtrat den Beschlusss der Ausschüsse bestätigt: Die Fraktionen der CSU und SPD stimmten geschlossen für die Rodung des Gehölzwalles an der Michael-Ende-Schule. Ergebnis: 21:9. Der Neubau bekommt einen großen, öffentlichen Vorplatz und einen repräsentativen architektonischen Auftritt. Dies aber als Pro-Argument offensiv vorzutragen, wagte fast niemand mehr in der Sitzung – angesichts der großen Resonanz unserer Petition und Unterschriftensammlung. Außerhalb der Stadtverwaltung und der genannten Fraktionen gab und gibt es kaum Verständnis dafür, aus vorwiegend optischen Gründen den Wall zu opfern und für viel Geld neue Bäume zu pflanzen. Zumal ein von Anfang „eingewachsener“ Neubau auch schön sein kann.
So zogen sich die Verfechter der Rodungs-Variante auf zwei Argumente zurück: den angeblichen Sicherheitsgewinn durch einen etwas breiteren Fußweg und die mögliche, aber keineswegs zwingende Bauverzögerung durch eine Umplanung. Besonders schossen sie sich aber darauf ein, uns Grünen Manipulation und Stimmungsmache vorzuwerfen – bloß, weil wir in unserem 3D-Modell günstiges Pflanzmaterial mit nur 5-6 Meter Höhe verwendet haben. Das aber ist angesichts der bisherigen Sparrunden, in denen die Schule so manche Federn gelassen hat, nicht ganz unrealistisch.
Dass der Wall weichen muss, ist natürlich enttäuschend. Trotzdem glauben wir, mit unserer Simulation und Petition, mit unserer improvisierten Bürgerbeteiligung, ein weiteres Zeichen gesetzt zu haben. Baum- und Klimaschutz lassen sich im politischen Geschehen nicht mehr einfach „wegwägen“. Die Erkenntnis wächst, dass Bäume in der Stadt kein Luxus sind, sondern grüne Infrastruktur. In der Klimakrise werden sie immer wichtiger, so lebenswichtig wie Energie, Wasser oder Verkehr.
Vielen Dank nochmal an alle Unterstützer!

Tino Schlagintweit

 

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