Verkehr in der Bezirksstraße für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer sicherer machen

Erfolgreiche Aktion zur Veranschaulichung eines alternativen Verkehrskonzepts

Kann das funktionieren – den Verkehr in der Bezirksstraße für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer sicherer machen, indem alle bei geringerer Geschwindigkeit die Fahrbahn gemeinsam und gleichberechtigt nutzen?

Das war der Sinn einer Aktion, die wir, d.h. SPD, Grüne und ÖDP, am Samstag, 20.09.2019 auf einem 50 Meter langen Teil durchführten.

Wir simulierten Beginn und Ende der Zone, die Bepflasterung und einige Aufenthaltszonen. Und es klappte! 4 Stunden lang auf einer angemalten Fahrbahn gab es bei reduzierter Geschwindigkeit keinerlei Probleme zwischen den Verkehrsteilnehmern: Radfahrer fuhren sicher auf der Fahrbahn, Fußgänger gingen kreuz und quer und die Autofahrer fügten sich problemlos ein ohne gefährliche Situationen – selbst ein Noteinsatz der Feuerwehr querte die Zone ohne Schwierigkeiten. Die Polizei war präsent, sie war sehr zufrieden mit dem reibungslosen Ablauf.

Wir sehen das Thema Bezirksstraße auch im städtebaulichen Zusammenhang. Es war für die Geschäftsleute bedrohlich genug, dass mit Kaufland, Lidl und Co. Kaufkraft ins Gewerbegebiet abgezogen wurde. Die Folge ist unter anderem, dass ältere, nicht mehr so mobile Menschen in Lohhof kaum noch erreichbare Einkaufsmöglichkeiten haben.

Und Unterschleißheim entwickelt sich weiter. Um durch die Neue Stadtmitte (IAZ) nicht noch weiter ins Abseits gedrängt zu werden,  braucht die Bezirksstraße dringend eine Aufwertung, ein Alleinstellungsmerkmal. Sie muss gefallen, besonders den Kunden.

 

Nach einem Informationsabend im Mai im Rathaus hatten viele der Anwesenden gebeten, Ihnen mal vorzuführen, wie so etwas in der Bezirksstraße aussehen würde. Diesem Wunsch sind wir nachgekommen.

Das Konzept läuft in der Regel unter dem Namen „Shared Space“, geteilter Raum oder Begegnungszone und traf auf vielfältiges Interesse der Passanten. Heftig wurde über das  Sicherheitsgefühl der Radfahrer diskutiert und ob Autofahrer sich motivieren lassen, auf das Fahrrad umzusteigen und natürlich auch über das Thema der Parkplätze.

Dass die Bezirksstraße Parkplätze braucht, ist bei allen unbestritten. Die Frage ist, ob man den Verkehr durch ein besseres Angebot verändern kann, um den Autoanteil zu reduzieren. Ein Tag nach den Klimademonstrationen und dem Klimagipfel eine durchaus berechtigte Frage. Ob man die Parkplätze dafür nennenswert vermindern oder verlagern will, war nicht die Frage der Simulation. Es ging um die Fahrbahn.

Jedenfalls gab es großes Interesse an Bildern aus anderen Kommunen, wo „Shared Space“ schon erfolgreich eingeführt wurde und die Attraktivität der Innenstädte erhöht hat. Der Versuch für 4 Stunden hat sicher niemandem wehgetan, aber vielen Informationen und Anstöße geliefert – jedenfalls allen, die sich für mögliche Verbesserungen des Verkehrs in der Bezirksstraße interessierten.

Jürgen Radtke, B’90 Die Grünen

 

 

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