Ehepaar R. wohnt seit 42 Jahren in Unterschleissheim in einem Reihenmittelhaus. Sonnenenergie wird mittels Solarthermie schon sehr lange genutzt, um warmes Wasser zu erzeugen. In 2017 investierte das Ehepaar in eine Solaranlage mit Energiespeicher und kürzlich wurden ein Elektroauto und ein E-bike angeschafft. Zudem ist das Ehepaar mit vielen anderen in einer Energiegemeinschaft vernetzt. Was es damit auf sich hat, erfahren Sie in diesem Beitrag.
- Für welche Maßnahmen der Energie-Einsparung haben Sie sich entschieden (Photovoltaik + Energiespeicher / Dämmung, Wärmepumpe, etc.)?
Im Winter 2017 hatten wir uns für eine Photovoltaikanlage mit Energiespeicher entschieden, letztes Jahr haben wir eine Wallbox installiert.
- Was waren Ihre Beweggründe?
Wir wollten mit einem eigenen Beitrag dem Klimawandel begegnen.
- Wieviel Module mit welcher Gesamtleistung haben Sie installiert? Wie ist der Batteriespeicher ausgelegt?
Auf dem Dach unseres Reihenmittelhauses befinden sich 20 Paneele: 11 Paneele haben eine Ausrichtung Süd-West, 9 Paneele haben eine Ausrichtung Nord-Ost. Die Gesamtleistung ist mit 5,6 kWp berechnet. Der Batteriespeicher hat eine Kapazität von 8,6 kWh.
- Wie ist die Dimensionierung? Welche Überlegungen gab es dazu? Haben Sie ein Elektroauto?
Ja, seit 7/2020 sind wir Besitzer eines VW e-up. Für die Dimensionierung der Anlage haben wir unseren Eigenverbrauch und das Betreiben des E-Autos kalkuliert. Als 2-Personenhaushalt verbrauchen wir im Schnitt ca. 3.700 kWh/Jahr, für das E-Auto kalkulieren wir zusätzlich 800 kWh/Jahr (Verbrauch von 15 kWh/100 km, Fahrleistung ca. 10.000 km/Jahr bei einer ca. 80 – 90 % Ladung an der eigenen Wallbox).
- Wieviel (in %) des erzeugten Stroms wird eingespeist bzw. wie hoch ist der Eigenverbrauch?
In 2020 haben wir 2500 kWh, also die Hälfte (50%) der insgesamt erzeugten Strommenge von 4970 kWh selber verbraucht, die andere Hälfte 2470 kWh wurde eingespeist. Vom Stromanbieter haben wir 1400 kWh bezogen.
- Warum haben Sie 2500 kWh eingespeist und dennoch 1400 kWh Strom beziehen müssen?
Nun, das hängt im Wesentlichen mit dem Auto zusammen: an sonnigen Tagen reicht der erzeugte Strom bei weitem nicht aus, um das Auto in 4 Stunden zu laden und der Batteriespeicher hat auch nicht genügend Kapazität. Und an regnerischen Tagen, das ist ja verständlich, benötigen wir natürlich Strom vom Stromanbieter.
- Warum haben Sie sich für diese technische Lösung/diesen Anbieter entschieden?
Das Angebot der Firma ZEO Solar GmbH & Co. KG war für mich am überzeugendsten (https://zeo-solar.de).
- Wie ist die Anlage digital angebunden? Nutzen Sie eine App?
Wir verwenden die vom Verkäufer angebotene Sonnen App, mit der ist der aktuelle Stromfluss jederzeit auf dem Handy ersichtlich (siehe Abbildung).
- Gibt es Überlegungen in Richtung intelligentes Stromnetz?
Wir sind Mitglied in der sonnenCommunity (https://sonnen.de/sonnencommunity/).
Wir zahlen für eine sog. Sonnenflat 20€/Monat, dafür fallen bis zu einem Verbrauch von 4500 kWh/Jahr keine weiteren Stromkosten an. Wir können also unser E-Auto jederzeit laden und müssen nicht auf sonnige Tage warten.
- Eingefügt eine kurze Erklärung aus dem Internet (https://sonnen.de/sonnencommunity/) zum Thema sonnenCommunity.
Die sonnenCommunity ist die erste dezentrale Energiegemeinschaft Deutschlands. Sie verbindet Menschen, die ihren Strom selbst produzieren, zu einem großen unabhängigen Netzwerk. Alle sonnenBatterie Besitzer sind in der sonnenCommunity virtuell und intelligent miteinander verbunden und können – je nach Bedarf und Wetterlage – überschüssigen Strom in die Community einspeisen oder benötigten Strom hieraus beziehen. Praktisch sieht das so aus: Übersteigt der Energiebedarf eines Mitglieds im regnerischen Hamburg seine eigene Solarstromreserve, hilft die sonnenCommunity automatisch mit nicht benötigter sauberer Energie aus dem sonnigen München aus. Dabei wird nur überschüssige Energie verwendet, die nicht in der sonnenBatterie verwendet werden kann.
- Seit wann läuft Ihre Anlage?
Die Inbetriebnahme erfolgte im November 2017, der eigentliche Start durch Einbau des Wechselzählers durch die Bayernwerke war im Februar 2018.
- Können Sie was zum Aufwand bzw. zur Wartung sagen?
Bisher war keine Wartung erforderlich. Ärgerlich ist die Tatsache, dass man mit der PV-Anlage als Unternehmer auftreten muss und z.B. die Lohnsteuerhilfe e.V. nicht mehr als Steuerberater wirken darf.
- Was hat die Anlage gekostet?
In Summe 17,6 T€ Netto (die Mehrwertsteuer bekommt man mit der nächsten Steuererklärung wieder zurück).
- Wurden Fördermöglichkeiten genutzt? Wenn ja, welche?
Nein
- Was bringt die Anlage im Jahr ein?
Seit Inbetriebnahme bekommen wir von den Bayernwerken für eingespeisten Strom in Höhe von ca 2500 kWh (bei einer Einspeisevergütung von 14,5 Ct/kWh) sind das um die 360€ pro Jahr. Zieht man jetzt die Sonnen-flat in Höhe von 240€ ab, bleiben 120€ Gewinn.
- Wie rechnet sich die Anlage insbesondere mit dem Betrieb des Elektroautos?
Früher (ohne Solaranlage und ohne E-Auto) hatten wir Stromkosten in Höhe von 800€ und das Fahren mit unserem Benziner-Auto kostete uns 720€ (Laufleistung 10.000 km/Jahr, Verbrauch von 6l/100km bei 1,20€/l). Also Stromverbrauch im Haus und Autofahren verursachten Kosten von 1.520€.
Heute (mit Solaranlage und einem E-Auto mit gleicher Laufleistung) entfallen diese Kosten, zusätzlich nehmen wir 120€ ein. Die Einsparung durch die Solaranlage beträgt also 1740€.
- Wie lange dauert es bis zur erwarteten Amortisierung?
Ca. 12 Jahre, vorausgesetzt es gibt keine größeren Defekte. Einberechnet in diese Kalkulation sind eine Anlagenüberprüfung im 10. Jahr, ein Austausch der Wechselrichter im 14. Jahr und ein Austausch der Akkuzellen spätestens im 25. Jahr.
- Wie sind Sie bisher zufrieden mit Leistung, Kosten, Qualität, etc.?
Sehr gut
- Was würden Sie heute anders machen und somit anderen empfehlen?
Eigentlich nichts, evtl. sollte man eine höhere Batterie-Speicherkapazität installieren.
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