Photovoltaik seit 2010 – dazu Solarthermie, Brennwerttherme und Wärmepumpe

Ehepaar M. nutzt ihre Photovoltaik-Anlage problemlos schon seit 2010. Im Jahre 2017 wurde in eine Solarthermie-Anlage mit Wärmepumpe und in eine Gas-Brennwerttherme investiert. Und ein Kaminofen wird auch genutzt. Wie sich das alles rechnet, erfahren Sie an Hand von detaillierten Daten hier.

  • Für welche Maßnahmen der Energie-Einsparung haben Sie sich entschieden (Photovoltaik + Energiespeicher / Dämmung, Wärmepumpe, etc.)?

Im März 2010 hatten wir uns eine Photovoltaikanlage (ohne Energiespeicher) installieren lassen, im Jahr 2017 kam dann eine Solarthermie-Anlage mit Wärmepumpe zur Warmwasser- Erzeugung hinzu. Als Heizung entschieden wir uns für eine Gas-Brennwerttherme. Auf eine zusätzliche Dämmung des Dachgeschoßes wurde verzichtet.

 

  • Was waren Ihre Beweggründe?

Wir wollten unseren eigenen Beitrag zur Energiewende leisten und damit auch dem Klimawandel entgegenwirken. Darüber hinaus wollten wir von fossilen Brennstoffen unabhängiger zu werden.

 

  • Wieviel Module mit welcher Gesamtleistung haben Sie installiert? Warum haben Sie die Anlage so dimensioniert?

Auf dem Dach unseres Reihenmittelhauses mit Süd-West-Ausrichtung befinden sich 17 Paneele mit einer Gesamtleistung von 3,85 kWp. Die Solaranlage war damals für den Stromverbrauch eines 5-Personenhaushalt dimensioniert worden und das hat auch funktioniert. Jetzt, als 2-Personenhaushalt, sieht die Bilanz natürlich deutlich besser aus.

 

  • Welche Module sind bei Ihnen verbaut und für welchen Wechselrichter haben Sie sich entschieden?

Bei uns sind monokristalline Solarpanels der früheren deutschen Fa. SolarWorld verbaut. Der Wechselrichter heißt Sunnyboy und ist von der deutschen Fa. SMA https://sma.de. Dieser verrichtet nunmehr fast 12 Jahre seinen Dienst ohne irgendwelche Probleme oder Störungen.

 

  • Warum haben Sie auf einen Energiespeicher verzichtet?

Ein Energiespeicher war 2010 relativ teuer (ca. 8-10 T€) und die Lebensdauer wurde mit max. 15- 20 Jahre angegeben. Zudem beträgt unsere Einspeisevergütung 39 Cent/kWh (und dies für 20 Jahre), so dass sich die Investition nicht rechnete.

 

  • Wieviel (in %) des erzeugten Stroms wird eingespeist bzw. wie hoch ist der eigenverbrauchte Anteil?

Wir speisen 100% Strom ins Netz ein, der eigenverbrauchte Anteil ist 0%.

 

  • Wie ist die Anlage digital angebunden? Nutzen Sie eine App?

Derzeit ist die Anlage nicht digital verbunden und wir benutzen auch keine App.

 

  • Gibt es Überlegungen in Richtung intelligentes Stromnetz?

Ja, aber ich warte noch ab.

 

  • Seit wann läuft Ihre Anlage und können Sie was zum Aufwand bzw. zur Wartung sagen?

Der Aufbau und die Inbetriebnahme erfolgten im März 2010. Eine Wartung ist prinzipiell nicht erforderlich. Nach 10 Jahren hatte ich dennoch eine Überprüfung der Anlage in Auftrag gegeben, die aber ohne Problem und Mängel verlief. Ich selber prüfe vierzehntägig die Zählerstände am Wechselrichter sowie am Netz-Einspeise-Stromzähler und kann somit eventuelle Unregelmäßigkeiten erkennen.

 

  • Was hat die Anlage gekostet? Wurden Fördermöglichkeiten genutzt?

Die Kosten betrugen ca.16,5 T€, Fördermöglichkeiten haben wir nicht genutzt.

 

  • Was bringt die Anlage im Jahr ein? Hat sie sich bereits amortisiert?

Im Durchschnitt der letzten 11 Jahre hat die Anlage ca. 4.185 kWh/Jahr erzeugt. Mit einer Einspeisevergütung von 0,39 Cent/kWh ergibt sich daraus ein Betrag von ca.1.632 €/Jahr: somit hatte sich die Anlage nach 10 Betriebsjahren amortisiert.

 

  • Wie rechnet sich Ihre Energiekosten mit Ihrer Kombination aus Solaranlage, Solarthermie, Wärmepumpe und Holzofen?

Der derzeitige Stromverbrauch unseres 2-Personen Haushaltes beträgt ca. 2500 kWh/a. Mit einem Strompreis von ca. 0,33 €/kWh ergeben sich jährliche Stromkosten von ca. 850€. Dem gegenüber stehen Einnahmen aus der Solaranlage von 1632 €/ Jahr. Es verbleibt somit ein Betrag von ca. 807 €, der für andere Energiequellen (Holz, Gas) zur Verfügung steht. Wir heizen vorwiegend mit einem Holz-Kaminofen, für den wir ca. 2 Ster Hartholz für ca. 220€/a benötigen. Der Gasverbrauch liegt bei ca. 287€/Jahr. Somit bleibt im Jahr ca. 300€ Gewinn übrig.

 

  • Können Sie uns was zu Ihrer Kombination aus Solarthermie und Wärmepumpe sagen?

Wir haben einen Röhrenkollektor der Fa. Wolf mit einer nutzbaren Fläche von ca. 2m2, der zur Warmwasserbereitung genutzt wird. Der Warmwasserspeicher hat 285 Liter, was für einen 2-Personenhaushalt völlig ausreichend ist. Der Kessel wird in den Wintermonaten oder in den Zeiten ohne Sonneneinstrahlung mit einer Wärmepumpe mit einem COP (Coefficient of Performance)-Faktor von 3,2 betrieben. D.h. bei 0,52 kW elektrischer Leistung der Pumpe erzeugt diese eine Heizleistung von 1,66 kW. Die Wärmepumpe nimmt die benötigte Energie zur Erzeugung der Heizleistung aus der Umgebungsluft und der Luftfeuchtigkeit des Heizungsraumes. Somit kann z.B. die freiwerdende Energie der in diesem Raum befindlichen Heizung, der Waschmaschine und des Trockners effizient zurückgewonnen werden. Ein weiterer sehr praktischer Nebenaspekt ist, dass die in diesem Raum aufgehängte Wäsche im Nu trocken ist!

 

  • Was haben Sie zukünftig in Punkto Nachhaltigkeit in Ihrer hauseigenen Energieversorgung geplant?

In absehbarer Zeit möchten wir unsere nach Nord-Osten ausgerichtete Dachfläche mit einer Photovoltaik-Anlage ausstatten und diese auf Eigenstromnutzung auslegen. Dazu ist ein Stromspeicher und – so weit wie möglich – eine Umrüstung der Haushaltsgeräte wie Waschmaschine, Spülmaschine, Trockner etc. auf Smart-Metering-fähige Varianten geplant. Damit erhöht sich der Autarkiegrad der Eigenenergienutzung: die Geräte werden automatisch dann gestartet, wenn genügend eigenproduzierter Strom zur Verfügung steht. Es würde sich auch ein Elektroauto rechnen. Bei dieser Überlegung ist allerdings zu berücksichtigen, dass eine im Marktstammdatenregister gelistete und EEG-geförderte Anlage nicht verändert werden darf, da sonst der bestandsmäßige Anspruch auf bestehende Einspeisevergütung wegfällt und diese mit den aktuellen Vergütungssätzen neu bewertet wird. Alternativ kann natürlich eine zweite Anlage – wie oben beschrieben – angemeldet werden, die auf maximalen Eigenverbrauch optimiert wird.

 

  • Was haben Sie nach Ablauf der EEG- Förderung (in ca. 8 Jahren) geplant?

Nach Ablauf der EEG-Förderung möchte ich den nach Eigenverbrauch übrig bleibenden Stromertrag meiner Anlage(n) einer Strom-Börse oder Strom-Community anbieten, um ihn auch für andere nutzbar zu machen. Da bis dorthin noch etliche Jahre ins Land gehen, möchte ich mich hierzu noch nicht final festlegen. Der Markt ist in dieser Hinsicht schnell veränderlich und es werden sich zusätzliche Modelle etablieren, die es bisher vielleicht noch gar nicht gibt. Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass eine ökologisch sinnvolle, nachhaltige und finanziell attraktive Lösung gefunden werden kann!

 

 

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