Gewerbegebäude mit 64,7 kWp seit 2014

Die Firma m+p beschäftigt derzeit rund 60 festangestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die überwiegend Bürotätigkeiten ausüben. Das Firmengebäude, in dem die Firma m+p und weitere Firmen als Mieter ihren Sitz haben, wurde 2002 neu errichtet. Im Jahr 2014 wurde die Dachfläche von der Firma m+p angemietet und es wurde dort eine Solaranlage errichtet.

  • Welche Maßnahmen zur Energie-Einsparung wurden bereits beim Neubau 2002 implementiert?

Firma m+p: Die Eigentümerin des Gebäudes wollte von Öl- oder Gas unabhängig sein. Diese Energieträger werden ja regelmäßig immer teurer, belasten die Umwelt und sind endlich. Da der Grundwasserstand im ganzen Gelände sehr hoch ist, hatte man sich seinerzeit für den Einsatz von Wärmepumpen in Kombination mit der Methode der Betonkerntemperierung entschieden.

  • Was versteht man unter Betonkerntemperierung?

Firma m+p: Darunter versteht man die Temperierung (kühlen/erwärmen) des Gebäudes mittels Leitungen, ähnlich einer Fußbodenheizung. Die Betonkerntemperierung in der Decke wird durch Fußbodenheizung und normalen Heizkörpern realisiert. Da auch die Verglasung einen hohen Standard an Wärmedämmung aufweist, haben wir ein besseres Büroklima verglichen mit herkömmlichen Verfahren. Die Anlage kommt mit niedrigen Temperaturen aus (ca. 18 °C im Sommer und ca. 26 °C im Winter), sie eignet sich daher hervorragend für die von uns gewählte geothermischer Nutzung in Verbindung mit einer Wärmepumpe.

  • Was waren Ihre Beweggründe in 2014 eine Solaranlage zu installieren?

Firma m+p: Warum ich mich entschlossen habe mit einer eigenen Solaranlage eigenen Strom zu produzieren? Mir ist es – flapsig gesagt – wichtig, dass meine Enkel noch wissen, wie ein Wald aussieht. Daher habe ich die Dachfläche des Firmengebäudes angemietet und unsere eigene Solaranlage dort installiert. Auch auf meinem Privathaus habe ich übrigens eine Solaranlage. In der Firma halte ich meine Mitarbeiter und die Mieter zur Mülltrennung an, ich versuche Strom zu sparen, wo immer es geht. Das ist mein persönlicher Beitrag zum Energiesparen.

  • Haben Sie Fördermöglichkeiten genutzt?

Firma m+p: Nein, das war damals zu bürokratisch und zu kompliziert.

  • Haben Sie auch Energiespeicher installiert? Wie sieht es mit dem Laden von Elektroautos aus?

Firma m+p: Derzeit gibt es auf dem Markt keine ausreichend dimensionierten Energiespeicher mit denen ich meinen Strombedarf wirtschaftlich in Sonnen-losen Zeiten überbrücken könnte. Ich hatte die Idee meine ohnehin vorhandene Unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV)-Anlage dafür als Energiespeicher zu verwenden, die USV ist ja eine Tonne Blei, die weitgehend ungenutzt im Büro/Serverraum rumsteht. Aber das kann man vergessen, eine Nutzung als USV und als Energiespeicher ist regelungstechnisch nicht zu machen.
Ich verfolge allerdings die technische Entwicklung von Energiespeichern der neuesten Generation, wenn die was taugen, dann werde ich die installieren. Meine Solaranlage ist ausreichend dimensioniert und mit so einem Energiespeicher erreiche ich Autarkie.
Zum Thema Elektroauto: wir haben derzeit 3 reine Elektroautos und 3 Hybridfahrzeuge als Firmenwagen, die an der Firmen-eigenen Ladestation geladen werden. Wir war einer der ersten, die sich kurz nach Markteinführung einen BMW i3 zugelegt haben, das Auto haben wir immer noch, es läuft problemlos.
Ein praktisches Beispiel, wo die Politik – aus meiner Sicht – falsche Vorgaben macht: man sollte Mitarbeitern, die ein Hybridauto als Firmenwagen fahren, keine Tankkarte geben, viel vernünftiger wäre es, den Mitarbeitern eine Ladekarte zu finanzieren.

  • Können Sie ein paar technische Details der Anlage beschreiben, welche Leistung hat die Anlage, wieviel qm Photovoltaik haben Sie auf dem Dach?

Firma m+p: Insgesamt sind 254 Module mit einer Leistung von 64,7 kWp verbaut. Beim Kauf der Module wurden bewusst Glas-Glas-Module eines deutschen Herstellers ausgewählt, die sind zwar in der Anschaffung etwas teurer, dafür weisen sie eine längere Lebensdauer auf und sind effektiver als Glas-Folie-Module. Ich habe auf die Module eine 30 Jahre Produkt-Garantie.

  • Welche Erfahrungen haben Sie in Bezug auf Wartung und Reparaturen?

Die Anlage läuft problemlos, nach 5 Jahren war einer der Gleichrichter defekt, der wurde aber auf Kulanz gewechselt.

  • Wieviel Solarstrom verbrauchen Sie selber?

Firma m+p: Meine Firma m+p, die das gesamte Erdgeschoß nutzt, verbraucht 33% des erzeugten Solarstroms, die übrigen 66% werden eingespeist.

  • Warum wird der Solarstrom von den übrigen Mietern im ersten und zweiten Geschoß des Gebäudes nicht genutzt?

Firma m+p: Sehen Sie, wir sind Eigentümer der Anlage. Wenn ich Strom an die anderen Mieter abgebe, dann müssen die nach dem EEG-Gesetz die volle EEG-Umlage zahlen, das ist doch Irrsinn, ein bürokratisches sinnloses Monster. Mir bleibt nichts anderes übrig, ich speise den Strom mit 10 Cent/kWh ein.

  • Auf wieviel Jahre schreiben Sie die Anlage ab?

Firma m+p: Die Solaranlage wird linear auf 20 Jahre abgeschrieben.

  • Gibt es eine digitale Anbindung? Verwenden Sie „intelligente Stromnetze“?

Firma m+p: Ja natürlich, wir haben eine Software, da kann ich jederzeit auslesen, wieviel Strom gerade generiert wird. Auch das Erstellen einer Statistik, wieviel das in den einzelnen Jahren waren, ist überhaupt kein Problem.
Zur Frage der intelligenten Stromnetze, da ist noch viel blaba dahinter, da muss noch deutlich mehr Entwicklungsarbeit geleistet werden.

  • Was würden Sie, wenn Sie in die Zukunft schauen, noch selber realisieren wollen? Was müsste von der Politik kommen?

Firma m+p: Ich würde gern mit einem modernen Energiespeicher Autarkie erreichen. Auf die Politik verlasse ich mich nicht: die blickt nicht durch und die Lobby macht was für sie gut ist.

  • Ist es möglich, dass Interessierte sich Ihre Anlage/Installationen ansehen und Fragen stellen können?

Firma m+p: nur bei ernst gemeinten Zuschriften…..

 

Verwandte Artikel

Kommentar verfassen

Artikel kommentieren


* Pflichtfeld